ALL DAS SCHÖNE

Wie reagiert man als Kind auf den Selbstmordversuch seiner Mutter? Man schreibt zum Beispiel eine Liste mit all dem, was an der Welt schön ist, und man hofft, dass die Mutter die Liste wirklich liest (und nicht nur die Rechtschreibfehler korrigiert), dass ihre Depressionen aufhören und das Leben weitergeht. Tut es auch. Aber nicht alles wird automatisch gut. Was als kindlicher Versuch der Trauerbewältigung beginnt, wird zu einem grossen Lebensprojekt über den Wert unscheinbarer Momente. Viele Jahre später ist die Liste auf eine Million Einträge angewachsen, inklusive «Alte Menschen, die Händchen halten; Star-Trek Filme mit geraden Nummern; so doll lachen, dass einem die Milch aus der Nase schiesst.» Mittlerweile ist das Kind erwachsen geworden. Es hat seine Mutter nicht von ihren Depressionen heilen können, es ist oft unglücklich gewesen, es hat verzweifelt geliebt, es ist vom Leben beglückt und enttäuscht worden...
Höchst sensibel und verblüffend komisch setzt sich Macmillan mit dem Leiden Depression auseinander und beleuchtet fast beiläufig, dadurch umso eindringlicher, die Folgen dieser Krankheit für die Betroffenen und deren Umfeld. Letztlich ist ALL DAS SCHÖNE aber eine Feier des Lebens und verleitet auf charmante Weise und in besonderer Form das Publikum zum Mitdenken und Mitfühlen.

Von Duncan Macmillan
Mit Doris Strütt
Produktion Kellertheater Winterthur und NORMAN SPENZER
Regie Johanna Zielinski
Dramaturgie Zoé Kilchenmann
Ausstattung Thurid Goertz
Regieassistenz Tara Dorigo

Photos Alicia Olmos Ochoa


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